Gedicht der Kelten? - Cad Goddeu
Aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammt das in walisischer Schrift verfasste sehr dunkle Gedicht "Cad Goddeu" (oder auch "Kat Godeu") aus dem "Llyfr Taliesin" (Buch von Taliesin), was übersetzt so viel wie "Schlacht der Bäume" oder "Kampf der Bäume" bedeutet. Inhaltlich ist das Gedicht recht unverständlich.
Es gibt in dem Gedicht viele Anspielungen auf teils kriegerische Eigenschaften von beispielsweise Efeu mit einer "giftigen Blüte" oder die "edle" Birke die sich zu spät auf die Schlacht vorbereitet.
Schlacht der Bäume
Das Gedicht erzählt von dem Kampf zwischen Gwydion mit Amaethon gegen Bran und Arawn, dem König der Unterwelt in der walisischen Mythologie. Ausgelöst wurde der Kampf durch einen Diebstahl den Amaethon bei Arawn begangen haben soll. Dabei soll Amaethon einen Hund, einen Rehbock und ein Kiebitz ergaunert haben, während Arawn den Wald magisch belebte.
Ende der Schlacht
Gewinnen konnte Gwydion dadurch, dass er den Namen von Arawns Krieger "Bran" erriet. So konnte Gwydion die Bäume mit der magischen Belebung zu Kriegern umfunktionieren und es entstand der "Kampf der Bäume", der mit weiteren magischen Mitteln ausgetragen wurde. In dieser Schlacht ging Arawn letztendlich als Unterlegener und Gwydion als der Sieger hervor.
Hätte Arawn den Namen von Gwydions Begleiterin Achren (übersetzt: "Bäume") erraten, so hätte er wohl die Schlacht gewonnen. Dazu kam es aber nicht.
Das Gedicht
Wie es bei alten Überlieferungen nicht unüblich ist existieren verschiedene Versionen des "Cad Goddeu" und auch bei den Übersetzungen sind mehrere verschieden lange Fassungen im Umlauf. Teils haben diese 74 oder mehr Verse und schon fast die Länger einer Kurzgeschichte! Nachfolgend eine davon:
Cad Goddeu - Die Schlacht der Bäume
Seht, die Wipfel der Buche
haben gerade Knospen geschlagen
wirken verändert, so jung
frei von ihrem welken Sein
Seht weiter, die Buche lebt wohl,
Trotz aller Flüche und Litanei
und die Eichen verbinden einander
es ist wieder Hoffnung für Bäume
Ich erkundete den alten Farn
um Wissen zu ergründen
doch der Alte Math Mathonwy
war noch viel weiser als ich
Doch mit neun guten Gaben
hat das Göttliche mich gesegnet
Als die Frucht unter den Früchten
geboren von neun Bäumen
Pflaume, Quitte, Heidelbeere, Maulbeere,
Himbeere und Birne
Schwarze und weiße Kirsche
und die Eberesche sind ein Teil meiner Selbst
Von meiner Feste in Fefynedd,
der so stark bewehrten Stadt,
sah ich die Bäume und Sträucher
hinfort eilen irgendwohin
Bescheiden vor dem Glück
wurden sie von Gott gegeben
in die Form der Buchstaben
unseres Alphabets
Wanderer staunten nicht schlecht,
Krieger wurden aufgeschreckt
über die Rückkkehr des Krieges
von Gwydion wohl geplant
Unter der Zungenwurzel tobt
ein höchst schrecklicher Kampf
und ein anderer gibt nimmer Ruh.
hoch droben im hinteren Kopf
beginnen mit dem Gemetzel
Weide und Eberesche
treten verspätet in die Schlachtreihe.
Die Steineiche, so dunkelgrün,
hält entschlossen stand,
ist doch bewaffnet mit vielen Speerspitzen
die verwunden die törichte Hand
Unter den stampfenden Füßen der raschen Eiche
dröhnen nun Himmel, Hölle und Erde
Mannhafter Hüter der Pforte,
so heißt ihr Name in allen Sprachen
Groß ist der Stechginster in der Schlacht
und der Efeu streut giftige Blüte,
der Haselstrauch ist der Richter
in einer verzauberten Zeit.
Ungestüm und so wild bleibt die Tanne,
Grausam gar der Eschenbaum,
weicht doch keinen Fuß beiseite
und zielt direkt auf das Herz.
Die Birke, zwar sehr edel,
wappnet sich dennoch erst spät:
Dies ist zwar keinerlei Feigheit
sondern zeigt hohen Stand
Das Heidekraut spendet doch Trost
dem erschöpften Volke im Kampf
und die nimmermüden Pappeln
brechen oft in der endlosen Schlacht.
Etliche werden so verworfen
auf dem Felde der Ehre
auch wegen der Breschen, die ihnen
des Feindes große Macht schlägt
Und so zürt allen der Weinstock,
dessen Knappen die Ulmen sind.
Ich Unwürdiger preise sie vor allen
den Herrschern der Reiche.
Starke Häuptlinge sind der Schwarzdorn
dessen üble Frucht tötet
und der unbeliebte Bruder Weißdorn
in seiner ähnlichen Brünne
Das rasche Feinde verfolgende Schilf
und der Besenginster mit seiner Brut
samt dem Stechginster benehmen sich wüst,
bis sie gezähmt waren
Gaben verschenkt die edle Eibe
und steht finster am Rande der Schlacht
und der Holunder brennt nur langsam
in sengenden Feuern des Feindes zur Nacht
Voller Segen bleibt immer der wilde Apfel
lachend vor Stärke und Stolz
geboren aus dem Gorchan des Maeldrew
neben der felsigen Wand
Und im Verborgenen blühen
Liguster und Geißblatt,
noch Laien in der Schlacht
bewacht von der ritterlichen Kiefer
Aber ich, wenngleich von allen verachtet,
weil ich nimmer groß war
ich kämpfe ihr Bäume, in Euren Reihen
auf dem Feld von Goddeu Brig.
Was hat Star Wars damit zu tun?
Tatsächlich wurden einzelne Zeilen aus dem keltischen Gedicht in Sanskrit übersetzt und im Musikstück "Duel of the Fates" in "Star Wars" verwendet. Dieses Musikstück wurde für Star Wars Episode 1 (1999) geschrieben und auch in Episode 2 (2002) und 3 (2005) sowie in Videospielen verwendet. Es handelt sich um das Thema für den Charakter "Darth Maul".
Auf baumpruefung.de finden sie übrigens viele weitere Gedichte rund um den Baum.
Für Interessierte gibt es diese Seite nun auch in Englisch auf tree-signs.com.