Die Haut unserer Bäume - Gehölze mit auffälliger Rinde



Die Rinde der Bäume erfüllt natürlich sehr wichtige Funktionen im Leben der Gehölze. Je nach Baum- oder Pflanzenart sieht eben jene Rinde auch ganz unterschiedlich aus. Besondern zwischen Oktober und April zur Winterzeit kommt sie sehr gut zur Geltung und kann dadurch auch bei der Gartengestaltung eine entschiedene Rolle spielen.

 

Besondere Formen und Farbgebung

Verlieren die Bäume und Pflanzen im Herbst ihr Blätterkleid, stehen diese im Winter völlig kahl da und geben den Blick auf ihre "Haut", die Rinde, frei. Die Aufmerksamkeit fällt dann natürlich auf außergewöhnliche Gehölze, verschnörkelte Zweige und knorrige Äste.

Zu dieser Zeit fallen uns besonders Gehölze mit schöner Rinde und Farbgebung auf, die sonst von dichtem Laub verdeckt wären, wie beispielsweise die rotholzigen Hartriegel oder auch die Rinde der weißen Birken. Die Anzahl der Gehölze mit auffälliger Rinde ist hoch und es begegnen einem auch etliche exotische Bäume und Pflanzen, die nicht selten durch bestimmte Züchtungen entstanden sind. Ob heimische oder fremdländische Gattungen, für jeden Geschmack lässt sich somit etwas finden.

Schneeweiß

Die weiße Rinde der Birken

Die Birken zählen hierzulande wohl mit zu den schönsten und verbreitetsten Bäumen, da nahezu 20 unterschiedliche Arten kultiviert werden. Uns begegnen Arten mit weiß grauer Rinde, wie beispielsweise die Hängebirke. Aber auch Arten mit rötlich weißer Rinde, wie die der Ermans Birke, oder sogar eine gelb weißliche Rinde, wie zum Beispiel von der Maximowicz Birke.

Eine strahlend weiße Rinde findet man beispielsweise bei der Papierbirke (Betula papyrifera), wie auf dem Bild rechts zu sehen ist. Vor einer dunklen Hausfassade kommt diese besonders toll zur Geltung. Doch so wie auch unsere Haut altert, so verändert sich auch fast immer die Rinde im Alter, die anfangs schön glatt ist und zunehmend borkig wird. Der Baum bekommt "Falten".

Kupferrot

Die Kupferkirsche (Prunus maackii) hat eine sich ebenfalls ringförmig ablösende Rinde wie unsere Birke, ist jedoch kupferrot gefärbt. Diese chinesische Kirschen Art eignet sich hervorragend für kleine Gärten und überzeugt besonders in der Wintersonne mit einem glänzend schönen rot Ton.

 

Es gibt aber noch mehr rötliche Gehölze, wie auch bei dem sibirischen Hartriegel (Cornus alba 'Sibirica') der Fall. Dieser gezüchtete Strauch steht in enger Verwandtschaft zum roten Hartriegel (C. sanguinea), hat jedoch ein deutlich intensiveres rot. Auch der Fächerahorn (Acer palmatum) besticht mit einer zauberhaft roten Rinde. Einige aus Japan stammende Sorten tragen sogar rote Blätter. Diese Arten sind jedoch frostempfindlich und müssten im Winter geschützt werden.

 

Wer es eher dunkelrot mag, der sollte seine Aufmerksamkeit der Blutpflaume (Prunus cerasifera 'Nigra') widmen. Sie trägt nicht nur ebenfalls rotes Laub, sondern herrliche rote Früchte, die essbar sind. Besonders vor einem hellen Hintergrund (z. B. Hausfassade), kann man die rote Farbe in Szene setzen.

Sonnengelb

Wer eventuell den Hartriegel mag, jedoch nicht so sehr die rote Farbe, der kann sich über die gezüchtete gelbe Variante aus Nordamerika freuen – Cornus stolonifera 'Flaviramea'. Das schöne Gelb kommt besonders gut zur Geltung, pflanzt man den Gelbholz Hartriegel in Gruppen zusammen mit den Roten. Das ergibt einen herrlichen Kontrast und lässt sich ebenfalls mit anderen Gehölzen, wie beispielsweise der Birke, kombinieren.

Grasgrün

Winter-Jasmin

Eines der grünsten Gehölze bilden wohl der Eschenahorn (Acer negundo), der Spindelstrauch (Euonymus alatus), der Ranunkelstrauch (Kerria japonica), der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) und auch die Pfeifenweide (Aristolochia). Besonders im Winter wenn Schnee liegt, strahlt das Grün und erfüllt den Garten mit Leben. Man kann sich bei dem Winterjasmin sogar zu dieser Jahreszeit an schönen Blüten erfreuen. Sehr schön wirken diese Grüntöne vor einer dunkleren Wand oder einer Holzverkleidung.

 

Der Eschenahorn ist besonders im Sommer sehenswert, vor allem die weiß-bunte Sorte A. negundo 'Variegatum', auch wenn diese viel Platz benötigt, um die breitbuschige Krone entwickeln zu können.

Wer eher eine Vorliebe für Rank- und Kletterpflanzen hat, die auch schön um Pergolen oder Pavillon-Wände wachsen können, für den eignet sich der Ranunkelstrauch. Dieser erstrahlt im Frühjahr mit gelben Blüten. Lediglich die Wurzelausläufer sollten frühzeitig eingedämmt werden, da sich der vitale Strauch zu stark ausbreiten würde.

Ledrige Rinde

Auch unter den nicht ganz so farbenfrohen Gehölzen können sich wahre Schönheiten verstecken. Meist zeichnen sich diese dann durch eine besondere Rindenstruktur aus, wie beispielsweise bei der Buche, die eine ledrige Rinde aufweist, ähnlich einer Elefantenhaut.

 

Gefurchte Borken findet man bei etlichen Laubgehölzen, wie bei der Robinie. Solche Rindenstrukturen findet man aber auch sehr wohl bei dem Feldahorn (Acer campestere), den Eichen (Quercus), und Platanen (Platanus acerifolia).

 

Bei Nadelbäumen findet man ebenfalls etliche Typen mit auffällig borkigen Rinden, wie beispielsweise den Urweltbaum (Metasequoia) oder die Lärche (Larix).

Spitze Stacheln und Dornen

Stacheldrahtrose

Nicht nur Rosen schützen sich mittels Dornen. Es gibt auch einige Gehölze, wie die Gleditsie, die besondere Dornen und Stacheln ausbildet, die sogar so lang wie Finger sein können. Die Stacheldrahtrose (Rosa omeiensis f. pteracantha) trägt sogar dekorative, rote Stacheln, welche besonders im Licht gut zur Geltung kommen und blutrot leuchten.

Farben intensivieren

Bei einigen Arten, wie den Rotholz oder den Gelbholz Hartriegeln und Korbweiden, lässt sich durch einen Rückschnitt der Austrieb junger Triebe mit besonders intensiver Rinden Färbung anregen.Dabei wird der Strauch bis zum Boden, bzw. dem sogenannten Stock zurück geschnitten, damit dieser frische, neue Triebe hervorbringen kann, die dann besonders kräftig in der jeweiligen Farbe erstrahlen. Diese radikalen Rückschnitte kann man selbstverständlich nicht für Kirschen, Birken oder andere Bäume verwenden, da diese sonst irreparable Schäden erleiden würden.

 

Tipp: Wie wähle ich die richtige Baum- oder Strauchart für meinen Garten aus?

Natürlich spielt der eigene Geschmack eine der wichtigsten Rollen, jedoch sollte man bei der Auswahl einige Punkte beachten:

  • Welche Wuchshöhen sind von dem Baum oder dem Strauch zu erwarten?
  • Welcher Standort und welche Bodenart sind wichtig für den gesunden Wuchs?
  • Welche Farben passen eventuell zu dem Klinkerstein des Hauses, bzw. der Fassade?

Im Winter hat man wohl die beste Gelegenheit zur Auswahl von Gehölzen für den Garten, da man dort eben den besten Blick auf die Rinde bekommt. In einigen botanischen Gärten oder Baumschulen sind solche Bäume und Sträucher zu finden. Dort sind auch deren Wuchsformen und Größen zu sehen, anhand dessen man sich dann besser vorstellen kann, ob die jeweilige Art zum Garten passt.