2016 - Winter-Linde - Tilia cordata



Eine Linde

Für das Jahr 2016 konnte sich die schöne Schwester der Sommer-Linde (Baum des Jahres 1991) durchsetzen und so erfreuen wir uns in diesem Jahr an der Winter-Linde.Nicht ohne Grund, denn die Winter-Linde zählt schon immer zu den schönsten Bäumen und das zu jeder Jahreszeit.

Besonders in Mitteleuropa hat man die Winter-Linde lieb gewonnen und auch in sämtlichen Parks und Straßen gepflanzt. Nur der Ahorn wird ähnlich häufig angetroffen. Das liegt auch an dem geringen Anspruch und dem guten Anpassungsvermögen der Winter-Linde. Zum einen ist die Winter-Linde ein wärmeliebender Baum, zum anderen kann sie auch problemlos dem Frost trotzen. Sie benötigt auch deutlich weniger Licht als die ihre Schwester, die Sommer-Linde, weshalb sie bevorzugt auch als Straßenbepflanzung gewählt wird.

Die Winter-Linde ist glücklicherweise eine sehr robuste und tolerante Baumart, die kaum Schäden oder Krankheiten aufweist, selbst wenn dieser stark zurückgeschnitten oder verstümmelt wurde. Auch eine kurze Trockenphase kann sie locker überstehen. Bei einer Kappung sollte man jedoch vorsichtig sein, da es nicht selten zu einer Stammfäule kommen kann, die dann das Ausbleiben der Blätter nach sich ziehen wird, wie auch leider noch heute zu beobachten, da Linden damals nur zu gerne gekappt wurden, um das übermäßige Wachsen in der Nähe von Stromleitungen etc. einzudämmen. Ansonsten ist von einer gut gepflegten Winter-Linde durchaus eine hohe Lebensdauer, auch bis zu 1.000 Jahren, zu erwarten.

Unsere hübsche Tilia cordata hat jedoch, zumindest für uns Menschen, auch einen kleinen Nachteil – den Honigtau. Wenn diese feinen kleinen Zuckerwasser-Tröpfchen von der Winter-Linde herab tropfen, dann hinterlassen sie eine klebrige Schicht, die sich auf Autos, Fahrräder, Parkbänke, etc. Das ist natürlich dann besonders ärgerlich, wenn man als Anwohner sein frisch geputztes Auto darunter parken muss. Somit kommt die Linde bei den Menschen auch etwas aus der Mode. Für unsere Bienen ist sie jedoch eine der wichtigsten Nahrungsquellen. Wir erfreuen uns an dem lieblichen Duft und natürlich an den schönen, herzförmigen Blättern.

Seit jeher gilt die Linde, egal ob Sommer- oder Winter-Linde, als "Baum der Liebe", bzw. als "Baum der Liebenden", die in der Mythologie und im Brauchtum eine sehr große Rolle spielt. Linden haben sich schon immer gut im Zentrum und als Mittelpunkt eines Geschehens etabliert. So wurde bei jeglichen Anlässen die Linde als Ort der Zusammenkunft gewählt. Tanzfeste, Hochzeiten, Gerichtsurteile, Treffpunkt für die verliebten Paare, alles fand unter den Linden statt. Dort hat man sich eben verabredet und getroffen zu den Zeiten, in denen man weder WhatsApp oder Telefon kannte. Aus diesem Grund findet sich die Linde auch als Symbol der Liebe und Glück im 31. Hochzeitstag wieder.

Das Lindenholz gilt eben als sehr stark und edel und unterstreicht somit die solide Beziehung. Sie gilt als Ort der Geborgenheit und ist auch darum immer noch sehr gerne im Mittelpunkt etlicher Ortschaften aufgestellt. Sie ist einfach ein wundervoller Baum und hat den Titel zum Baum des Jahres mehr als verdient.